Das Stukkolief ist eine dekorative und modular einsetzbare Rauminstallation in Form eines Wandreliefs. Es ist sowohl Kunstwerk als auch Designobjekt. Sein Spiel mit Licht und Schatten erschließt eine kontrastreiche Welt und versetzt statische Objekte in scheinbare Bewegung. Das Stukkolief benutzt seine Kanten und Formen gezielt, um sich mit Hilfe von indirekter Beleuchtung oder dem Einfall von Sonnenlicht immer wieder neu in Szene zu setzen. Die Lichtsituationen bestimmt den Charakter des Stukkoliefs. Einmal erscheint es mit weichen und sanften Schattenabstufungen, dann wirkt es wieder imposanter durch harten Schattenwurf und dunkle Kernschatten. Es wird eine Atmosphäre geschaffen, die den Blick wandern lässt und die Phantasie anregt.
Die Idee zum Stukkolief entstand Stephan Gervers während seines Studiums an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Es wurde zum ersten Mal im Rahmen seiner Diplomarbeit im Dezember 2003 unter diesem Namen vorgestellt.
Durch die flexible Integrationsfähigkeit auch als dekoratives Element in unterschiedlichsten Räumen ist es dem Innenraumdesign zuzuordnen, durch die aufwendige Umsetzung, die hohe Individualität einzelner Objekte und die eigenwillige Formensprache ist das Stukkolief im Kunstkontext zu Hause. Als individuell auf Interior abgestimmte Raum- und Lichtinstallation wird das Stukkolief entwickelt und umgesetzt. Die Reproduktion einzelner Formen in limitierter Auflage befindet sich bereits in der Umsetzungsphase. Eine Massenproduktion ist aber nicht angedacht und gewünscht. Damit die Hochwertigkeit und Individualität der Gestaltungselemente erhalten bleibt.
Ziel ist es modernes Interior mit klassischen Stuckapplikationen in reduzierter Formensprache zu veredeln. Dabei setzt das Stukkolief durch seine "weiß in weiß" Optik auf Understatement in Räumen in denen ein harmonisches Zusammenspiel verschiedener Design Objekte erwartet wird.
Der Ausdruck des Stukkoliefs kann vielfältig sein. Von verspielten, floralen Element bis hin zu technoiden Formen und reduzierten organischen Elementen ermöglicht das Stukkolief eine Fülle an Umsetzungsmöglichkeiten. Das Stukkolief zieht seine Grenzen vor Motiven aus Barock, Rokokko und Jugendstil etc.. Die reduziert Darstellung einfacher Formen steht im Vordergrund. Das Stukkolief zieht seine Inspiration aus der digitalen Welt und vektorisierter Illustration. Die Ideenentwicklung des Designers Stephan Gervers ist u.a. inspiriert aus anderen Kreativbereichen wie z.B. elektronischer Musik.
Das Stukkolief wird in klassischer Stuckhandwerkstechnik erstellt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, es durch eine spezielle Oberflächenbehandlung zu veredeln. Die Umsetzung von Stukkolief ist vielseitig. Der Formenbau lässt Replikate zu. Diese können individuell angepasst und weitergeformt werden. Auch die Modellage durch freien Antrag ist möglich. Dabei wird die Gipsmasse direkt auf der Wand aufgetragen, modelliert und geformt. Das Ergebnis ist durch die verschiedenen handwerklichen Schritte sehr individuell beeinflussbar und kein Stukkolief gleicht dem anderen. Das Stukkolief kann auf einzelnen Panels entwickelt werden, die im Verbund sichtbar oder im fließendemÜbergang zusammengesetzt werden können.
Durch den Einsatz verdeckter Beleuchtung im Stukkolief erhält diese Art der Wandgestaltung eine neue Dimension. Die Beleuchtung wird im Stuck integriert und die Verkabelung verbirgt sich im Relief. Die Wandinstallation kann direkt vor Ort installiert, aber auch auf Platten vorbereitet und später am Ort seiner Bestimmung angebracht werden.
Quellenangabe: Stephan Gervers, CH-Volketswil / 2010