Text von Dr. Michael Euler-Schmidt (Stellvertretender Direktor des Kölnischen Stadtmuseums)
Jerry Cotton, er lebt... nicht nur in Köln!
"Wolfgang Loesche ist ein "konkreter" Expressionist, und die Auswahl der Typisierung und Charakteristika seiner Bilderwelt erscheint dem Betrachter als Szenerie vertraut, und trotzdem soll die Deutung und das Bildszenario nicht gänzlich preisgegeben werden. Wir sind angehalten, auf Entdeckungsreise zu gehen - und, unterstützt durch die intensiven Farbaufträge, lesen und erleben wir seine Geschichten.
Ein Ereignis in der Biographie von Loesche scheint ganz eindeutig in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Thema "Jerry Cotton" zu stehen: Sein frühes Interesse an New York wurde nämlich ausgelöst durch die Lektüre der Jerry Cotton-Romane.
Erinnern nicht auch wir uns an die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts, etwa an Bill Ramsey mit seinem Hit "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" oder an den US-Darsteller des Jerry Cotton, George Nader. Der Krimi - in welcher Form auch immer dargeboten - war in der Republik angesagt und kultig.
Auch Loesche empfand diese fast magische Zuneigung zu diesem FBI-Agenten, diesem "teutonischen James Bond" mit rotem Jaguar und in Begleitung seines Freundes Phil Decker. Loesche durchwanderte in Gedanken die Bars und Spelunken New Yorks, in denen Teile der Cotton Handlung spielten, lernte den Big Apple so schon als Jugendlicher kennen. Mitten im bundesdeutschen Jerry Cotton-Fieber 1981 besuchte er dann diese Stadt am East-River und Hudson zum ersten Mal. Vierzehn Jahre lang tat er das immer wieder, um dann endlich 1996 ein Atelier in Brooklyn zu mieten. Nun war er mitten drin in diesem melting pot, Jerry Cotton war nicht nur in Brooklyn, sondern auch in Manhattan am Brodway und in der Bronx.
Loesche ist heute fast ein kongenialer Illustrator der Cotton (Un-) Wirklichkeit, Fragmente aus der New Yorker Halbwelt fast klischeehaft - haben sich auf seinen Leinwänden festgesetzt und spülen uns eine absolut wunderbare Hommage an diese Zeit entgegen. Sieben Jahre hat er New York richtig gelebt und diese Stadt mit all ihren Facetten in gross angelegten Bilder-Zyklen festgehalten.
Wolfgang Loesche hat seinen "Krimi" auf der Leinwand erzählt, nachhaltig, spannend und mit einem heiteren - auch leicht ironischen - Unterton.
Wolfgang Loesche, er malt ... nicht nur mit Farbe."
Dr. Michael Euler-Schmidt
Wolfgang Loesche stammt aus Bielefeld und studierte Malerei, Kunstpädagogik und Politik-wissenschaft. Seit 1979 ist Loesche als freischaffender Maler und Illustrator tätig. Seit 1994 Atelier und Wohnsitz in Köln.
Zeitgenössische Kunst und Pop-Art sind die Schwerpunkte der Galerie Ralph Schriever. Die Galerie kuratiert regelmässig stattfindende Previewn und Ausstellungen ebenso wie Themenschauen und versteht sich neben dem Kunsthandel als Plattform für junge, frische und ausdrucksstarke Kunst.
Quellenangabe: Galerie Schriever, D-Köln 2008