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ART INTERNATIONAL ZURICH 2024
26th Contemporary Art Fair
11-13 Oct. 2024

ART INTERNATIONAL ZURICH 2008


SHONA-SKULPTUREN
Galerie Burger, München


Shona-Skulpturen im zeitgenössischen Kontext

Die Bezeichnung "Shona-Skulptur" ist zwar derzeit die gängigste, jedoch auch die irreführendste Bezeichnung, die die Steinskulpturen aus Simbabwe tragen. Gemeint sind die vielfältigen Kunstwerke, die meist aus Serpentinstein gearbeitet sind und deren Zentrum und Wiege in den Werkstätten von Tengenenge wurzeln.
"Shona" meint eigentlich den Namen eines bestimmten Stammes in Simbabwe, die modernen Künstler jedoch sind ganz und gar nicht einheitlich zu definieren; sie splittern sich auf in verschiedene Sprach- und Kulturgruppen, allein die Liebe zur Kunst und die Fertigkeit der Steinbearbeitung sind ihnen gemein.
Dass es sich bei den Werken demnach nicht um afrikanische Volkskunst handelt, ist allein schon aufgrund der Kraft ihrer Formensprache und unterschiedlichsten Ideenreichtums ersichtlich. Michael Shepard, Chefkritiker des Londoner Sunday Telegraph und Mentor der Royal Academy Schools, ging sogar soweit und behauptete 1988: "Nun da Henry Moore tot ist, wer ist der Welt größter lebender Bildhauer? In meinen Augen gibt es drei Bewerber und alle drei kommen aus Zimbabwe."

Heute halten die originellen und ansprechenden Steinskulpturen Einzug in namhafte europäische und nordamerikanische Galerien und Museen, so dass nicht ohne Stolz erwähnt werden darf, dass ab den 70er Jahren selbst schon das New Yorker "Museum of Modern Art", das Pariser "Musée Rodin" und die Biennale in Venedig Gastgeber einiger Shona-Ausstellungen waren.
Die Wechselwirkung zwischen afrikanischer und europäischer Kunst wird beim Betrachten der Shona-Skulpturen augenscheinlich, denn leicht lassen sich die Quellen großer Künstler wie Barlach oder Picasso entdecken, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts von Inhalten und Formempfindungen afrikanischer Kunstwerke nachhaltig inspirieren liessen. Aus diesem Grund sind die aktuellen Steinskulpturen auch in der hiesigen Kunstszene so interessant und gefragt.


Geschichtliche Fakten

Im 13. Jahrhundert war "Great Zimbabwe" eine Hochkultur, die Im Handelsverhältnis mit Indien, China und dem Orient stand. Nach dieser kulturellen Blütezeit fiel die Kunst allerdings für mehrere Jahrhunderte in eine Dornröschenschlaf. Während der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde der schwarzen Bevölkerung im zwischenzeitlich umbenannten Rhodesien unter den Gesetzen der Apartheid jegliche Rechte genommen. Bürgerkriege und blutige Auseinandersetzungen waren die Folge. Auch unter der schwarzen Regierung Robert Mugawes, die ab 1980 in Kraft trat, gab es nur wenig positive Veränderungen für die Einwohner.

Kulturell gesehen geschah nach dem zweiten Weltkrieg das nötige "Wunder" um die Kunstszene wieder zu beleben. 1958 nämlich fand der afrikanische Landwirtschaftsberater Joram Mariga einen außergewöhnlichen grünen Stein, den er daheim mit seinem Taschenmesser bearbeitete. Die fertige Skulptur präsentierte er scheu Frank McEwen, dem damaligen Direktor der zimbabwischen Nationalgalerie. Der Kunsthistoriker, zu dessen Freundeskreis sich Perönlichkeiten wie Picasso, Brancusi, Braque und Matisse zählten, erkannte sofort das Potenzial und die geballte Kreativität, die diese Skulptur ausstrahlte. Mit seiner Unterstützung ermöglicht er vielen anderen unerkannten Künstlern die Weiterbildung in Workshops.


Die Steine

Die meisten der Bildhauer arbeiten mit Steinen ihrer Umgebung, meist schwarzem, rotem oder grünen Serpentin. Die Härte sowohl als auch die Farbgebung des Steines wird von den darin enthaltenen Mineralien beeinflusst. Auf die Auswahl ihrer Steine legen die Künstler größten Wert. Sie haben Respekt vor dem noch unbehauenen Stein, denn keiner sieht in ihm nur das Material für sein Werk. Fast ausnahmslos arbeiten sie ohne Skizzen oder Modelle. Viele lassen sich von dem Stein inspirieren - der Stein spricht dann zu ihnen. Alle Skulpturen werden mit der Hand bearbeitet.



Künstler der Galerie

  • Nicole Bottet
  • Roger Dale
  • Friedrich Eigner
  • Tom Hartwig
  • Karl Korab
  • Gabriele Lockstädt
  • Jub Mönster
  • Iliya Zhelev
  • Skulpturen:
    Bronzen von Jesus Curia und Rocio Villatoro
    Steinskulpturen aus Simbabwe


Quellenangabe: Galerie für zeitgenössische Kunst, München, Germany 2008



Review of Art Zurich 2008

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