ART INTERNATIONAL ZURICH 2006

SONDERAUSSTELLUNG FOTOGRAFIE
Galerie KunstWerk und NKE Fine Arts präsentieren

Jeannie's Erben oder das Magische in der Kunst

Christine Straszewski erkundet Räume und Zeiten. In ihrem Zyklus "in_touch" zeigt sie großformatige Fotografien, die sich mit dem Thema "Suche" auseinandersetzen. Oft sind es Selbstportraits oder Bilder aus ihrer unmittelbaren Umgebung, die sich zu Landschaftskompositionen stilisieren. Die über sich spiegelnde Objekte reflektierten Flächen geben ein verzerrtes Bild wider. D. h. wie ein "Echo" hallen die Motive zurück und lassen so eine vage Verortung des persönlichen Lebensraums zu. Immer wieder transportiert sie in ihren Fotografien, Malereien und Installationen Räume und Situationen in andere Umgebungen. So entsteht ein jeweils neues Sujet in unerwarteten Zusammenhängen, findet Betrachter (Multiplikatoren) und kann so wachsen und sich entwickeln. Wer sagte noch Kunst sei "Welteroberung"?

Straszewski stößt dabei an Grenzen des Raums, der Zeit und der eigenen Möglichkeiten. Aber sie lässt nicht locker, sie auszuloten, sich aller erdenklicher Standpunkte zu bedienen, um diese Grenzen zu überschreiten, sie auszuweiten oder wenigstens darüber hinauszublicken. Wie in der Romantik zieht sie den Betrachter mit hinein in ihr Erleben, in ihr Streben nach Erkenntnis.

Jeder "Grenzgänger" braucht Mitspieler oder "Mitarbeiter" für seine Erkundungsgänge. Die Künstlerin findet Anregung und Hilfe u.a. in Werk und Werkbetrachtung von Joseph Beuys. Seine Ideen vom "sozialen Organismus" haben auch sie inspiriert und erzeugen einen zwingenden Zusammenhang.

Ein modernes Schamanentum, wie es sich auch bei KünstlerInnen wie Rebecca Horn oder Jonathan Meese und John Bock, vielleicht auch Thomas Hirschhorn zeigt, äußert sich in Ritualen und magischer Aufladung und ist immerwährend aktuell.

Text (Quelle): Leander Rubrecht, Galerie KunstWerk Wiesbaden / contemporary fine art 2006