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ART INTERNATIONAL ZURICH 2025
27th Contemporary Art Fair
23-25 May 2025

ART INTERNATIONAL ZURICH 2004


Drei Frauen, drei Kulturen und eine Gemeinsamkeit

Bei der 6. Kunstmesse Art International 2004 in Zürich treffen drei äußerst unterschiedliche Künstlerinnen aufeinander

TEXT VON SYLVIA ERTL

Wenn Orientalische Lebensweise, Asiatische Gelassenheit und das lateinamerikanische Temperament aufeinandertreffen, dann ist es wieder soweit. Dann öffnet die Kunstmesse Art International in Zürich im Kongresshaus wieder ihre Pforten. Denn die Art Zürich hat sich ganz der Internationalität verschrieben. Besonderen Wert legen die Veranstalter auf eine bunte Mischung von Künstlern aus über 20 Ländern von allen Kontinenten dieser Erde. Ein Augenmerk wird dabei besonders auf außereuropäische Kunst gerichtet.

Die drei Vertreterinnen MinJoo Lee aus Korea, Alicia Messing aus Argentinien und Selin Aktan aus der Türkei geben dabei eine besondere Mischung multikultureller Aspekte. Und genau so unterschiedlich wie ihre Kulturen und Persönlichkeiten sind auch ihre Kunstgegenstände die alle über eine enorme Eigentümlichkeit und Aussagekraft verfügen.

Alicia Messing wurde in Buenos Aires geboren und verbrachte auch die meiste Zeit ihres Lebens dort. Die Argentinierin lässt ihre Figuren leben. Sie schaut die Menschen genau an und findet in ihnen die Unvollkommenheit von Hochmut und Narzissmus aber auch von Unsicherheit und Selbstzweifel. Dabei achtet sie auch genau auf die Statur des Körpers, den sie jedoch selten perfekt darstellt. Und so zeichnet Messsing ein realistisches Porträt der Gesellschaft und erzählt deren Geschichten. Was diese Künstlerin darüber hinaus auszeichnet ist auch eine perfekte Farbgebung ihrer Gemälde. Hier leuchten die Farben oft intensiv von der Leinwand ohne jedoch übertrieben zu wirken. Gleichzeitig legt sie eine enorme Ausdruckskraft in die Gesichter der Protagonisten.

Den Hintergründen der Bilder gibt die Perfektionistin ein eigenes Leben, das passend zur Person erscheint. So fällt der Betrachter unweigerlich in die gestellten Szenen der Künstlerin hinein. Ihre Bilder malt sie im surrealistischen Stil. Das verleiht den Kunstgegenständen eine gewisse Naivität, die aber durchaus gewollt ist. "Ich denke, dass der Künstler seinen eigenen Stil entwickeln muss und nicht ein Sklave der Mode sein sollte" beschreibt sie kurz ihre Eigenwilligkeit.

Die Koreanerin MinJoo Lee dagegen ist introvertierter und melancholischer in ihrer Kunst. Sie repräsentiert das nachdenkliche und eher schüchterne Gegenbild der Gesellschaft. Ihre dargestellten Figuren, die sie in einer unnachahmlichen Strichtechnik auf die Leinwand bringt, spiegeln das emotionale Innenleben ihrer Seele wider. Aber auch über die tiefen Abgründe dieser Erde macht sie sich Gedanken und so möchte sie mit ihren Objekten die Menschen wachrütteln. Gegen unaufhörlichen Krieg in dieser Welt kreierte sie eine Kollektion verschiedener Bilder und gleichzeitig stellt sie sich die Frage, ob "Krieg für Frieden" nicht doch eine Anekdote sei. Gerade in heutiger Zeit ein sehr aktuelles Thema. Lees Lösung liegt in ihrer Fantasie. "Mysteriöse Vögel fliegen in den Himmel, drehen sich herum und nehmen das Böse mit." Ihre Aussagen sind somit genauso spektakulär wie ihre Gemälde. MinJoo Lee gilt als Shooting Star der südkoreanischen Kunstszene und wird bereits zum vierten Mal auf der Art Zürich ausstellen.

Eine weitere extravagante Künstlerin auf dieser Messe wird die Türkin Selin Aktan sein. Aktan verkörpert den Orient in ihrem ganzen Schaffen. Die ausgefallenen Ornamente des Abendlandes vermischt sie mit einem brillanten Farbspiel. Sie wählt sich Motive aus der Natur ebenso wie aus der orientalischen Geschichte. Dabei entsteht ein interessanter Mix aus Farben, Stoffen und Metallen. Ja sogar Silberschmuck und Federn werden oft in die Kunstgegenstände mit eingearbeitet. Diese verschiedenen Materialien legt sie zu bunten Collagen zusammen. Dabei achtet sie jedoch immer darauf, dass die Eigentümlichkeit des Orients erhalten bleibt. So spielt die sympathische Türkin mit einer spektakulären Form - und Farbgebung ohne dabei die Harmonie zu verlieren. Auch Aktan verfügt über eine poetische Lebensansicht: "Gott schuf die Welt aus Feuer und Wasser. Dann sah er die Erde und dachte, dass es sehr leer aussah und schuf den Menschen. Um noch mehr Spaß zu haben, setzte er Farben auf seine Palette und bemalte die Welt mit ihnen. Und er gab den Menschen die Erde als Geschenk. Gott schaute seine Kunst an und genoss was er gemacht hatte." Vielleicht wurde Aktan genau aus dem selben Grund eine herausragende Malerin.

Drei Künstlerinnen wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. In ihrer Kultur, in ihrer Lebensart und natürlich auch in ihren Kunstobjekten. Jedoch, diese drei Frauen haben es geschafft sich in der Kunstszene zu etablieren und ihren eigenen Lebensstil zu finden. Ein Vorbild sicherlich auch für andere Frauen, die mit diesem Beispiel an Durchsetzung und Engagement auch in ihren eigenen Vorstellungen und Träumen Unterstützung finden. Denn diese Frauen, die allesamt aus Kulturen stammen in denen die Frauen noch für ihre Fantasien kämpfen müssen, geben Mut und Hoffnung das Leben nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten.

Wer diese gemischte Lebensweise kennen lernen und die allesamt sehenswerten Objekte besichtigen möchte, sollte es also nicht versäumen vom 14.Oktober - 17.Oktober auf die Art International 2004 nach Zürich zu kommen. Mit dieser multikulturellen Einzigartigkeit ist diese Kunstmesse in ihrer Originalität und Internationalität einmalig und verspricht Vielseitigkeit und Abwechslung.

Text (Quellenangabe): Sylvia Ertl, 2004

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